Viagra: Wirkung, Kosten und Gefahren

Der ursprünglich als Blutdrucksenker erforschte Wirkstoff Sildenafil löste unter dem Namen Viagra eine zweite sexuelle Revolution aus. Das Präparat hatte zwar nicht die gewünschte Wirkung als Blutdruckmedikament, wies aber als Nebenwirkung eine Verbesserung der Erektionsfähigkeit der Probanden auf. Ein Arzneimittel gegen erektile Dysfunktion, umgangssprachlich Impotenz genannt, war gefunden.

Milliardengeschäft Viagra

Die blauen Tabletten wurden für den Hersteller Pfizer zum Riesengeschäft. Allein mit Viagra setzt das Pharmaunternehmen weltweit jährlich 1,7 Milliarden US-Dollar um. Mittlerweile gibt es weitere Präparate mit der gleichen Wirkung, darin sind die Wirkstoffe Tadalafil (Handelsname Cialis), Vardenafil (Handelsname Levitra) oder Avanafil (Handelsname Spedra) enthalten.
Diese Medikamente hemmen ein bestimmtes Enzym (Phosphodiesterase 5), das üblicherweise die Erweiterung von Schwellkörper-Gefäßen steuert. Die Wirkstoffe werden deshalb auch PDE-5-Hemmer genannt. Denn sie sorgen dafür, dass die glatten Muskelzellen im Penis erschlaffen und somit das Blut in den Penis hineinfließen kann, um eine Erektion auszulösen. Zudem wird der Abfluss des Blutes im Zusammenspiel mit der Potenzmuskulatur, die im Becken lokalisiert ist, vermindert.

Ohne gesunde Libido wirken Viagra und Co. nicht

Wer glaubt, allein die Einnahme von Viagra und Co. würde zu einer Erektion führen, irrt jedoch. "Wenn Sie die Tablette einfach so schlucken und dann zum Beispiel weiter E-Mails schreiben, passiert gar nichts", erklärt Dr. Matthias Mahn vom Pharmaunternehmen Pfizer. "Es bedarf zunächst einer sexuellen Stimulation. Der dadurch ausgelöste Durchblutungseffekt wird durch Viagra lediglich verstärkt und führt dann idealerweise zu einer sichtbaren Erektion."
PDE-5-Hemmer sind daher wirkungslos bei erektilen Dysfunktionen, die durch Nervenschäden hervorgerufen wurden. Auch wenn Durchblutungsstörungen vorliegen, können sie nicht eingesetzt werden. Weitere Gegenanzeigen kann ein Arzt nach eingehender Untersuchung feststellen. Medikamente wie Viagra sollten unbedingt nur nach ärztlicher Verschreibung eingenommen werden.
Wie lange hält die Wirkung von Viagra und Co an?
Die höchste Effektivität der Medikamente hängt davon ab, wann die Konzentration der Substanz im Blut am höchsten ist. Das kann je nach Medikament zwischen 40 Minuten und vier Stunden dauern. Cialis zeigt die längste Wirkung, die teilweise sogar nach etwas länger als zwei Tagen noch vorhanden ist. Bei Levitra und Viagra kann die Wirkung auch noch nach fünf Stunden anhalten, nimmt dann in der Regel aber signifikant ab.

Preise pro Tablette

Nach Ablauf des Patentschutzes für Viagra, Cialis und Levitra sind preiswertere sogenannte Generika-Präparate mit demselben Wirkstoff erhältlich. Die Kosten hängen von Dosierung, Packungsgröße (hier mit vier Tabletten) und Hersteller ab.

Die "Potenzpille" wird auch zum Lifestyle-Produkt

In unserer stark sexualisierten Gesellschaft wird sexuelle Leistungsfähigkeit beim Mann leicht mit Männlichkeit gleichgesetzt. So verkauft sich Viagra auch als Lifestyle-Produkt sehr gut. Die Politik hat die Potenzpillen 2004 sogar per Gesetz von den Arzneimitteln ausgeschlossen. Die Kassen übernehmen keine Kosten mehr. Erektile Dysfunktion wertet die Politik seither als ebenso wenig behandlungsbedürftig wie Übergewicht oder Haarausfall. Für die Pharmaunternehmen ist das kein Problem. Denn die Kundschaft hält das nicht ab: Die Nachfrage nach Potenzmitteln steigt kontinuierlich.
payment list